HARTZ-IV-MORD IN BERLIN
Nach Zwangsräumung: Trauer um Rosemarie F.
Kurz nach einer Zwangsräumung verstirbt die Betroffene in der Wärmestube der Berliner Kälte-Nothilfe
12.04.2013
Am Donnerstag, zwei Tage nach einer Zwangsräumung, verstarb die schwerbehinderte Rentnerin Rosemarie F. in der Wärmestube der Berliner Kälte-Nothilfe. Deren Initiator spricht in einer Videobotschaft von einem Hartz-IV-Mord. Heute Abend soll ein Trauermarsch für die Getötete stattfinden.
Menschenverachtender Rausschmiss
Nachdem die 67-jährige Rosemarie F. am Dienstag aus ihrer Wohnung in Berlin-Reinickendorf zwangsgeräumt wurde, verstarb sie zwei Tage später in der Wärmestube der Kälte-Nothilfe. Die Räumung wurde am 9. April 2013 mit Hilfe von 140 Polizisten durchgesetzt. Einige hundert Menschen demonstriertenan diesem Tag gegen den Rauswurf. Wir wollten präsent sein und auf die Räumung aufmerksam machen, so David Schuster vom Bündnis Zwangsräumung verhindern, einer Initiative, die Teil eines Netzwerkes aus rund 20 stadtpolitischen Organisationen ist.
Noch im Februar 2013 hatte das Berliner Landgericht die Zwangsräumung vorläufig gestoppt, die Gerichtsvollzieherin hatte bereits die Schlösser der Wohnung ausgetauscht gehabt. Auch damals hatten einige hundert Menschen dagegen protestiert. Letzte Woche war durch ein fachärztliches Attest bestätigt worden, dass der schwerbehinderten und schwer Kranken Rosemarie F. eine Zwangsräumung nicht zuzumuten sei. Als es diese Woche jetzt doch zur Zwangsräumung von Rosemarie F. kam, äußerte sich eine an den Gegenprotesten beteiligte Frau zu dem menschenverachtenden Rausschmiss. So hätte etwa der Mann der neuen Vermieterin gemeint, die Frau (gemeint ist Rosemarie F.) kann in den Dschungel gehen und sich umbringen, das interessiere ihn alles nicht.
Rosemarie F. gestorben ! Mord durch die Staatsgewalt ! Revo
Solidarität der Berliner Kälte-Nothilfe
Rosemarie F. bekam nach ihrer Zwangsräumung Obdach in der Wärmestube der Kälte-Nothilfe, dort verstarb sie auch gestern. Die Todesursache soll noch durch eine Obduktion geklärt werden. Die Schwerbehinderte habe dem Druck und Stress nicht standhalten können. Der Initiator der Kälte-Nothilfe, Dominic Grasshoff, erzählte, wie ein Spaziergang ihr große Mühe bereitete und sie dabei mehrfach erbrochen habe. Sie hat in den Tagen nach der Räumung erheblich abgebaut, so Grasshoff, der auch Aktivist bei Zwangsräumung verhindern und occupy ist.
Mord durch den Staat
Nach dem Tod von Rosemarie F. erklärte die Kälte-Nothilfe in ihrer Pressemitteilung: Wir sind sehr geschockt über die Vorgehensweise in unserem Land und bitten Sie alle Hebel in Bewegung zu setzen um endlich einen Ruck durch die Bevölkerung gehen zu lassen. In einem sehr emotionalen Videostatement sprach Grasshoff von Hartz-IV-Mord, beziehungsweise von Mord durch den Staat.
Trauermarsch am Freitag-Abend
Für den heutigen Freitag-Abend, um 18.00 Uhr rufen Initiatoren über soziale Netzwerke zu einem Trauermarsch, beginnend in der Aroser Allee 92, wo Rosemarie F. gewohnt hatte, in Berlin-Reinickendorf, auf. In einer Stadt, in derzehntausende Menschen von Zwangsräumung bedroht sind, sollten sich doch sehr viele finden, die gegen die teils menschenverachtenden Methoden von Behörden und Vermietern auf die Straße gehen. (ad)
gegen-hartz.de vom 12.04.2013
http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/hartz-iv-mord-in-berlin-9001384.php
fenrir
Apr 13, 2013 @ 00:17:30
Ich bin so unglaublich entsetzt über diese Geschichte. SO zornig und wütend über einen Staat der so etwas zuläßt.
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leofer
Apr 13, 2013 @ 00:24:58
Gräßlich! – Und es macht angst!
Hartz IV ist politisch gewollte Grausamkeit. Voller Willkür werden Menschenrechte mit Füßen getreten.
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blondie
Apr 13, 2013 @ 00:38:21
Die Frau hat nicht Alg 2 bekommen ,sondern Grundsicherung .
Das Grundsicherungsamt ,wie die Vermieterin haben die Frau auf dem Gewissen .
Früher oder später muß und kann es nur in Gewalt enden .
Anscheint von den Ausführenden der Behörden und Politik so gewollt .?
Ein Menschenleben zählt anscheint nichts mehr ?
Was soll man auch von seelenlose Schein Behörden Mitarbeiter und Immobilien Spekulanten (Vermieterin ) erwarten ?
1930 -1945 ?Bald 4 Reich ? Sind wir auf dem Weg dahin?
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Nobbi's Blogsofa
Apr 13, 2013 @ 09:48:59
Zwangsräumung tötet! In Berlin macht der Fall einer 67-jährigen schwerbehinderten Frau Schlagzeilen, die zwei Tage nach der Zwangsräumung ihrer Wohnung in einer Notunterkunft starb.
http://www.stern.de/panorama/berlin/berlin-frau-stirbt-nach-zwangsraeumung-1996726.html…
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dagmar fellwock
Apr 13, 2013 @ 11:42:25
besonders schwerwiegend empfinde ich die tatsache, dass es sich beim richterlichen urteil um einen vorläufigen beschluss handelt.
auch wenn § 717 Abs. II ZPO ausdrücklich bestimmt, dass eine schadenersatzverpflichtung der vermieter bei aufhebung oder änderung des vorläufig vollstreckbaren urteils gewährleistet ist, rechtfertigt das moralisch keinen solchen schwerwiegenden eingriff in die freiheits- und grundrechte der mieterin, die ganz eindeutig von den bisherigen hilfeinstitutionen nicht „erreichbar“ war (diese eindeutigkeit ergibt sich bereits aus den vorangegangenen im sande verlaufenen , „fruchtlosen hilfsaktionen“ der institutionen, die ja offensichtlich zu keinem befriedigenden ergebnis -für die mieterin!- führten. sie wurde schlicht allein gelassen.
leider gilt noch immer – auch und gerade im sozialen hilfswesen: wer mein dargebotenes angebot nicht annehmen will, der hat eben pech gehabt, d.h. die hilfsangebote richten sich keineswegs nach den hilfebedürftigen, sondern stets nach den belangen, kriterien und mitteln der institutionen. hier wird nicht klientenorientiert gearbeitet, sondern um der legitimation der institutionen.
solche traurigen, entsetzlichen todesfälle, solch eine einsamkeit, so viel ängste und ohnmachtsgefühle und die unendlich empfundende scham, die alle zusammen letztendlich zum tod führen, wird die klägerin mit einem eventuellen „schadensersatz“ nie, in keiner weise, mit keiner handlung oder unterlassung ausgleichen können, das wäre absurd und widerswpräche unseren menschenrechten.
dieser leitgedanke, dass menschen nicht mittel zum zweck sein dürfen, ist im vorliegenden fall bei offensichtlicher krankheit und daraus resultierender notlage der frau fliess bereits ad absurdum geführt worden, denn die zwangsräumung wurde ja nur zu dem zwecke durchgesetzt, weiterhin mietzins für die betreffende wohnung einnzunehmen, und der tod der frau fliess also billigend für diese zukünftigen mieten in kauf genommen. damit ist durch das ignorieren der notlage und bedürftigkeit der frau fliess die rechtmäßigkeit des beschlusses mehr als fragwürdig.
allein die tatsache, das der richter die entsprechenden ärztlichen gutachten nicht genügend respektierte, spricht dafür. auch eine richterliche instanz darf sich bei zweifeln durchaus einen zweiten rat einholen, das lag dem richter offen und erscheint zwingend, da es hier um die gesundheit und das leben einer hilfsbedürftigen ging. ein eilverfahren wäre lediglich gerechtfertigt gewesen, hätten schwerwiegende negative folgen für die klägerin/vermieterin vorgelegen, die über dem interesse der beeinträchtigten frau fliess/mieterin gestanden hätten. der herr richter geht hier aber allen ernstes davon aus, dass ein finanzieller verlust oder mehraufwand über der bereits beeinträchtigten gesundheit und den schwerwiegenden in kauf genommenen folgen – in diesem fall des todes- eines menschen steht!
wird in einer solchen situation von kranken und offensichtlich hilfebedürftigen menschen, bei denen nicht von einer gestärkten, soliden, bewußten „normalsituation“ auszugehen ist, ein rationales, im sinne von allgemeingültig, handeln erwartet, müssen sich alle diese beteiligten -allen voran der entscheidende richter- die frage stellen lassen müssen, ob sie noch alle tassen im schrank haben!
offensichtlich ja wohl nicht, denn selbst ein mindestmaß an lebenserfahrung und menschenkenntnis hätte den richter und die anderen beteiligten diesen sachverhalt der bedürftigkeit der frau fliess offenbart. wenn aber dem richter selbst schon solche erkenntnis fehlt, kann es nicht im einklang unseres demokratischen rechtsstaates -wie er uns zumindest stereotyp erklärt wird- sein, dass ein solch weltfremder mensch über andere menschen zu gericht sitzen darf. nach dem motto „was nicht sein darf, auch nicht sein kann“ gewinnt man auch eine lebenshaltung – nur nicht die der wahrheit! im elfenbeinturm sitzend die realität zu verleugnen bedeutet nicht zwangsläufig eine objektivität zu besitzen.
schämt euch! aber das wird nicht genügen: ihr werdet konsequenzen ziehen müssen aus eurer menschenverachtenden haltung. es ist kein zeichen geistiger gesundheit, gut angepaßt an eine kranke gesellschaft zu leben!
ich kannte frau fliess nicht, aber entsprechend meiner menschenkenntnis kann ich wohl davon ausgehen, dass frau fliess bisher weitaus gesünder auf ihre lebenssituation reagierte als diejenigen, die sich ein urteil über sie erlauben wollten. nun haben sie mit ihrer überheblichkeit den tod eines menschen zu verantworten – damit werden sie den rest ihres lebens leben müssen, mit der gewißheit der einen, dass es aus reiner geldgier geschah, und der anderen, dass sie zu überheblich waren, sich auf den boden der tatsachen zu begeben.
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Andi67
Apr 13, 2013 @ 15:16:07
Nein, das kann ja alles nicht sein, den HERR ALT sagte ja, DAS KEINER VERHUNGERN MUSS, NIEMAND WIRD OBDACHLOS!!!! Und Herr ALT von der BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT LÜGT doch nicht, ODER????
Wir haben KEINE Demokratie!!!! Wir leben IN EINER DIKTATUR!!! IN EINEM SCHURKENSTAAT!! IN EINEM VERBRECHERSTAAT!!!
Ich hoffe ALLE Beteidigten, ALLE Verantwortlichen an den Unzähligen HARTZ IV MORDEN , auch die eines GRUNDSICHERUNGSAMTES werden eines Tages ZUR VERANTWORTUNG GEZOGEN, unter einem Gericht was KEINE Gnade kennt!!!
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Chris Radeloff
Apr 14, 2013 @ 11:43:04
Ich habe selbst an einer Kälte-Tour der „Kälte Nothilfe“ teilgenommen und war erschüttert über die Verhältnisse in diesem, anscheinend so Wohlhabenden und Sozial Gerechten Land ! Wenn Jugendliche Obdachlos sind, stimmt etwas nicht in Deutschland !
Das dies mit Rosemarie geschehen ist, macht mich wütend und schockiert mich zugleich, da man sich die Frage stellen muss, wie es in diesem Christlich-Neoliberal geführten Land dazu kommen konnte, das diese Frau überhaupt Zwangsgeräumt wurde ! Anscheinend ist der Respekt für Körperliche Gebrechen, Alter oder eine Soziale Situation unwichtiger als ein Mietvertrag oder wieviel jemand verdient !
Ich schäme mich für Deutschland ! Nach der Behandlung von Griechenland durch Merkel und Schäuble hätten hierzulande schon die ersten Alarmglocken klingeln müssen !
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Andrea
Apr 15, 2013 @ 09:39:46
Ein liebenswerter Mensch ist ermordet worden.
Auch ich trauere mit vielen anderen mit.
Sie soll in unseren Herzen bleiben.
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