Langzeitarbeitslos – 20 Jahre in der Drehtür
Von Matthias Kaufmann und Jochen Leffers
Von Arbeitslosen verlangt der Staat viel, die Vermittlungserfolge der Arbeitsagenturen sind kümmerlich. Heinz Georg von Wensiersky wurde als Mittvierziger entlassen. Seitdem konnte der Maschinenbautechniker nie wieder beruflich Tritt fassen – „abgehängt und nun zu lange abgehangen“.
Heinz Georg von Wensiersky ist ein Durchhangler. Zuletzt hat er eine Kur von der Rentenversicherung genehmigt bekommen, ein Riesenerfolg: „Die bringt mir genau die drei Wochen, die noch gefehlt haben.“ Danach wird er sich wieder arbeitslos melden, zum letzten Mal.
Sobald das Arbeitslosengeld ausläuft, kann er nahtlos in die vorgezogene Rente gehen. Im Juli 2014 wird der Niedersachse 63 Jahre alt, Abschläge bei der Rente nimmt er in Kauf, üppig wird sie ohnehin nicht ausfallen – nach so vielen beruflichen Nackenschlägen.
Weiterlesen bei Spiegelonline vom 26.06.2013
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/langzeitarbeitslos-20-jahre-in-der-drehtuer-a-907840.html
Ein persönlicher Kommentar dazu:
Wie mir das so bekannt vor kommt. Mühevoll habe ich mich vom Gärtner, Sanitäter bei der Bundeswehr, zum Erzieher, Grundstudium Sozialarbeit, Studium der Psychologie (Dipl. Psychologe), Systemischen Familientherapeuten und Manager für Non – Profit – Organisationen hochqualifiziert. Doch mit kaum über 40 Jahren war ganz einfach Schluss. Bestenfalls durfte ich mich als Psychologe per Praktikum oder Hospitation zum Nulltarif gnadenlos ausbeuten lassen. Obendrein beschimpft man uns auch noch als Faulenzer, Drückeberger und Sozialschmarotzer. Damit aber nicht genug. Schröder und andere hoch kriminell veranlagte politischen Dreckschweine trieben uns dann auch noch in die Massenverelendung von Hartz IV, mit anschließend garantierter Altersarmut. Auch im September ist wieder Zahltag und die SPD nun endgültig von der politischen Landschaft verschwinden, zumindest in die politische Bedeutungslosigkeit getrieben werden muss. Ach ja, als Vermittlungsvorschlag erhalte ich dazu vom Jobcenter Hamburg – Nord / Krohnskamp 45 – Sachbearbeiterin Frau G. telefonisch folgenden Vorschlag unterbreitet: „Sie sind doch Dipl. Psychologe und haben damit doch eine „Soziale Einstellung“, da könnten Sie doch auch ehrenamtlich arbeiten. Schließlich werden Sie ja auch vom Staat bezahlt (382 Euro Verlendungsalmosen mit anschließend garantierter Altersarmut)“ Mir hat es ganz einfach nur noch die Sprache verschlagen. Steinbrück dagegen kassiert mal ganz locker 20 000 Euro für einen 1 stündigen Vortrag.
Hoelderlin
Peter 59
Jun 29, 2013 @ 10:56:30
Hallo Hoelderlin. Auch dieses Schicksal berührt mich. Gier und Überheblichkeit (Ego) haben unsere Republik und aber auch die ganze Welt in den Ausverkauf aller Werte getrieben. Wie kann es aber dennoch möglich sein in uns Kraft, Mut und Zuversicht zu finden trotz aller widrigen Umstände im Äusseren?
Gruss, Peter
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Hoelderlin
Jun 29, 2013 @ 12:02:18
Hallo Peter,
recht herzlichen Dank für Deine Anteilnahme. Das Schlimme daran ist, dass Heinz Georg und ich keine Einzelfälle sind. Von den Medien und der Politik werden solche Fälle bewusst und grundsätzlich verschwiegen, damit die Bevölkerung darüber ja nicht die Wahrheit erfährt. Es könnte ja auch sonst die Mähre vom faulen Arbeitslosen, Drückeberger und Sozialschmarotzer nicht aufrecht erhalten werden.
LG Hoelderlin
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Marcus Kitzmann
Jul 05, 2013 @ 15:10:38
Gute Seite und superinformativ, komme nun öfter vorbei, bin ganz erschlagen von der Flut von Infos!!
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