"VON JETZT AN KEIN ZURÜCK" – KINOFILM ÜBER HEIMERZIEHUNG – Kinostart am 12.03.2015

„VON JETZT AN KEIN ZURÜCK“ – KINOFILM ÜBER HEIMERZIEHUNG – Kinostart am 12.03.2015

„Mir war es wichtig, dass es ein Zeitporträt wird“

Moderation: Susanne Burg

Deutschlandradio Kultur – Mir war es wichtig, dass es ein Zeitporträt wird zum Film: „Von jetzt an kein Zurück“

http://www.deutschlandradiokultur.de/kinofilm-ueber-heimerziehung-mir-war-es-wichtig-dass-es-ein.2168.de.html?dram:article_id=313609

Ein verstörender Film:„Von jetzt an kein Zurück“ kommt am Donnerstag in die Kinos und erzählt von zwei Kindheiten im Heim. Im Interview spricht der Regisseur Christian Frosch darüber, was ihn an dem Thema interessiert hat und warum es für ihn bis heute so wichtig ist.

Susanne Burg: „Von jetzt an kein Zurück“ heißt ein Film, der am Donnerstag in den deutschen Kinos anläuft. Und der Film zeigt: In der deutschen Provinz der späten 60er-Jahre aufzuwachsen, weit weg von den großstädtischen Zentren der 68er-Bewegung, war alles andere als ein Vergnügen für Jugendliche, die Beatmusik liebten und gegen alle Spießigkeit randalierten. „Von jetzt an kein Zurück“ erzählt die Geschichte der beiden Schüler Martin und Ruby, die infiziert sind vom Schwung ihrer Generation, die sich lieben und die die Repressalien mit aller Härte zu spüren bekommen. Ruby, gespielt von Victoria Schulz, landet in einem geschlossenen katholischen Heim, Martin, gespielt von Anton Spieker, in der gefürchteten Erziehungsanstalt der Diakonie Freistatt.

O-Ton Film: Grund des Antrags: drohende sexuelle Verwahrlosung und Arbeitskungelei.

Ohne jegliche Anklage?
Ruby! Ruby! Ruby!
Martin!
Ruby!

Burg: Der Drehbuchautor und Regisseur des Films ist Christian Frosch. Und er ist jetzt hier im Studio, guten Tag!

Christian Frosch: Schönen guten Tag!

Burg: Ja, der Film ist lange in Ihnen gereift. Sie haben sich mit der Situation der Heimkinder schon auseinandergesetzt, bevor es zum öffentlichen Thema wurde. Wie haben Sie sich diesem Thema angenähert?

Frosch: Na ja, die erste war wirklich eine persönliche Begegnung, dass mir jemand, der in so einem Heim war, diese Geschichte erzählt hat, und ich das wirklich nicht glauben konnte, dass in der Bundesrepublik Deutschland in den 60er-Jahren so was möglich war. Und dann fängt man an zu recherchieren und merkt, oh, das hat es alles gegeben, und zwar nicht als Randphänomen, sondern die Schätzungen von Jugendlichen, die in diese Art von Erziehung geraten sind in der Nachkriegszeit, sind so zwischen 800.000 und einer Million. Also, das ist kein so ein kleines Phänomen.

Burg: Und dann kam 2006 das Buch „Schläge im Namen des Herrn“ von Peter Wensierski heraus, die Situation der Heimkinder in der Bundesrepublik war plötzlich überall in den Medien. Wie hat das Ihre Pläne für den Film beeinflusst?

Frosch: Ja, so als Künstlerschwein ist es natürlich schon so, dass man denkt, diese Art von Aktualität brauche ich für einen Spielfilm eigentlich nicht. Ein Spielfilm muss sozusagen jenseits der Aktualität Qualitäten haben. Das Thema zum Film ist vielleicht ein Denken, was im Fernsehen funktioniert, aber das Kino muss meiner Meinung nach andere Spannungen aufbauen.

„Eine reine Heimgeschichte bringt nicht so wahnsinnig viel“

Burg: Und das heißt, Sie haben ja dann noch die Geschichte von Ruby und Martin vor ihrer Einweisung ins Heim erzählt. War das dann auch die Überlegung, diese Geschichte zu erweitern?

Frosch: Ja, ich bin dann halt irgendwie zu dem Schluss gekommen, dass eine reine Heimgeschichte auch nicht so wahnsinnig viel bringt. Mir war dann aber wichtig, dass es ein Zeitporträt wird. Es spielt ja zwischen 67 und 77, also wirklich in der Bundesrepublik zehn wichtige Jahre, wo sehr viel passiert ist. Diese politischen Dinge spielen nur am Rand rein, aber sie sind eigentlich doch präsent. Und mir wurde dann halt wichtiger zu zeigen, dass es ein Vorher, Nachher, einen Kontext gibt. Man könnte auch sagen, der Film geht um die Wiedergabe des Traumas, oder Weitergabe des Traumas.

Burg: Des Traumas der Elterngeneration, die aus dem Zweiten Weltkrieg nach Hause gekommen sind und eigentlich damit nie gelernt haben umzugehen und das dann auch an ihre Kinder weitergegeben haben.

Frosch: Genau. Das ist irgendwie … mir eigentlich … Ich bin 66 geboren, also, es ist nicht so wahnsinnig weit weg, aber mir ist es eigentlich – und das ist eigentlich ein bisschen peinlich – in der Recherche erst auch bewusst geworden, wie nahe der Krieg ist. Also, dass das so ein paar Jahre sind letztendlich. Und irgendwie hat man immer so ein Gefühl, die 60er-Jahre sind schon ganz weit weg vom Zweiten Weltkrieg. Und dass das so nahe ist, das ist mir erst mal so richtig emotional bewusst geworden. Und ich glaube, das ist auch in dem Film eine wichtige Schiene, dass man spürt, der Krieg und der Nachkrieg sind noch präsent.
Ob Katholizismus oder Protestantismus – „genauso brutal“

Burg: Sie schneiden die Erfahrungen von Ruby und Martin abwechselnd so gegeneinander, als sie dann im Heim sind. Sie ist eben im katholischen Heim, muss bügeln und singen, er ist in Freistatt, muss im Moor Torf stechen. Die körperlichen Torturen sind vor allem für Martin enorm, auch die Jungs untereinander sind unglaublich brutal. Bei den Mädchen geht es körperlich nicht ganz so brutal zu, aber wie vergleichbar sind die Systeme dieser Züchtigung dennoch?

Frosch: Na ja, ich würde mal sagen, die protestantische Tradition oder ein Teil der protestantischen Tradition hat ja so einen Verdammnisaspekt, also jemand, der verdammt ist und deshalb auch hart angefasst werden muss. Das Katholische kennt das in der Form nicht, hat sozusagen immer so einen vermeintlich pädagogischen Ansatz oder Rettungsansatz, Seelenansatz. Letztendlich kommt es auf dasselbe hinaus, letztendlich ist es genauso brutal.

Burg: Nun kann man sich fast diese Enge der Welt, diese Züchtigung in den Heimen heute kaum mehr vorstellen. Sie machen es dann in einzelnen Szenen deutlich, indem Sie zum Beispiel Ruby beim Essen zeigen: Sie bekommt das Essen vorgesetzt, sie kriegt es nicht runter, eine Nonne steht neben ihr und zwingt sie, Ruby erbricht das Essen in den Teller hinein und die Nonne verrührt es dann seelenruhig, stellt den Teller wieder vor Ruby. Diese Szene geht gefühlt relativ lange. Wie viel wollten Sie dem Zuschauer denn auch bewusst, ich sage mal, mitquälen, um diese Atmosphäre nachfühlbar zu machen?

Frosch: Ich habe keine Horrorshow … Die hätte man auch machen können. Es passieren in diesen Heimen so wahnsinnig viel Sachen, man könnte da eine Aneinanderreihung von Sadismen machen, das wollte ich nicht. Ja, ich glaube, die Szene tut weh, aber die war notwendig.

Burg: Sie sagten eben, Sie wollten keine Horrorshow daraus machen. Es ist ja auch interessant, was Sie nicht zeigen. Also, beim Höhepunkt des Films, ich will jetzt nicht verraten, wie der aussieht, aber so abstrakt gesagt, wo Repression und Ausbruchsversuch kulminieren, brechen Sie radikal ab und arbeiten dann mit Sounds und mit roten, blinkenden Bildern. Wie haben Sie entschieden, was Sie zeigen und was nicht?

Frosch: Ich habe die ganze Schiene des sexuellen Missbrauchs nicht erzählt. Das ist so noch mal ein ganz eigenes, sehr sensibles Feld, das wollte ich nicht auch noch reinpacken. Und dann, an dem Höhepunkt abzubrechen, das hat damit zu tun, dass im dritten Akt das Trauma aktiv wird. Da springt die Zeit auch permanent. Und Traumata sind ja irgendwie Ereignisse aus der Vergangenheit, die sich eine Gegenwart verschaffen. Und diesen Ansatz habe ich formal realisiert im dritten Akt. Deshalb gibt es da plötzlich so eine gewisse zeitliche Desorientierung.
„Es kann kein Happy End geben“

Burg: Genau, diesem Teil, dem räumen Sie eigentlich gar nicht so viel Zeit ein. Und da geht es eben, genau, um diese Traumata. Das ist 1977, die beiden sind älter geworden und man merkt irgendwie so, sie haben Schwierigkeiten, mit ihrem Leben klarzukommen. Ich habe mich gefragt, kann man diese Wunden denn tatsächlich auch darstellen, die die Heimkinder davongetragen haben?

Frosch: Also, für mich war es klar – und jetzt verrate ich auch wieder was –, dass es kein Happy End geben kann. Also, dass sie zum Schluss – Romeo und Julia – sich finden und war nicht so schlimm und unsere Liebe rettet uns, das kam mir doch verlogen vor.

Burg: Martin radikalisiert sich, das zeigen Sie, beginnt, sich terroristisch zu engagieren. Ulrike Meinhof hat ja 1970 ein Drehbuch zum Film „Bambule“ geschrieben, in dem es auch um die autoritären Methoden bei der Heimerziehung in einem Mädchenheim geht, und im Film wird auch in gewisser Weise zum Klassenkampf aufgefordert. Wie sehr wollten Sie auch diesen Bezug zur Radikalisierung der Linken in der Zeit darstellen?

Frosch: Wenn man eine Geschichte im Heim erzählt in den späten 60er-Jahren, da war das sozusagen eine wirkliche Bewegung von der APO, und auch die spätere RAF hat sich wahnsinnig engagiert gegen diese geschlossene Erziehung. Also, da gab es Heimkinder, die dann zur RAF gingen, wie Boock oder so. Also, nach dem, was Martin durchmacht, dass er zu dem Punkt kommt, dass er nur mehr in Gewalt eine Möglichkeit sieht, ist jetzt nicht an den Haaren herbeigezogen, weil er nichts anderes erlebt hat. Genauso wie Ruby eigentlich gläubig ist und die Nonnen ihr den Glauben austreiben. Das ist die Ironie des Films.

Burg: Der Film ist mit ziemlich kleinem Budget gedreht, vor allem, wenn man bedenkt, dass es ja auch … dass der Film eine große Zeitspanne einnimmt, dass er viele Statisten hat, auch ein historisches Ambiente rekreiert. Wie schwierig war es, das umzusetzen?

Frosch: Also, Leidensgeschichten von Filmemachern sind das Uninteressanteste, was es gibt. Es war die Hölle und ich hatte halt wirklich Leute, die mitgemacht haben und Unmögliches wahr gemacht haben. Das klingt jetzt auch wie ein blödes Klischee, aber in dem Fall war das so.
Auf die Handkamera vertraut

Burg: Sie haben beschlossen, dann vor allem auch auf die Handkamera zu vertrauen.

Frosch: Ja, das war sicher auch eine Budgetgeschichte. Das andere war, dass ich wollte, dass der Film eine gewisse Rauigkeit hat und auch erinnert an 60er-Jahre-Filme. Wenn man jetzt so eine historische Geschichte macht, gibt es sozusagen zwei Möglichkeiten: Entweder man steckt alles in die Ausstattung, oder man versucht, den Geist und das Formale auch wiederzugeben. Und das ist eine Budgetgeschichte. Ich musste mich sozusagen für die formale Lösung entscheiden.

Burg: Was daraus geworden ist, das kann man sich jetzt im Kino anschauen ab nächstem Donnerstag. „Von jetzt an kein Zurück“, so heißt der Film, und der Drehbuchautor und Regisseur ist Christian Frosch. Vielen Dank für Ihren Besuch!

Frosch: Ich danke!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio Kultur macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

Deutschlandradio Kultur – Mir war es wichtig, dass es ein Zeitporträt wird zum Film: „Von jetzt an kein Zurück“

http://www.deutschlandradiokultur.de/kinofilm-ueber-heimerziehung-mir-war-es-wichtig-dass-es-ein.2168.de.html?dram:article_id=313609

In Hamburg ab 12.03.2015 / 18.45 u. weitere Uhrzeiten:

3001 Kino / http://www.3001-kino.de/der-weg-zum-kino.html
Schanzenstrasse 75 (im Hof)
20357 Hamburg
Programmansage und telefonische Kartenvorbestellung
040 / 437679

Das Kino ist ebenerdig und für Rollstuhlfahrer_innen erreichbar.

7 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. Heimkinderopfer
    Mär 12, 2015 @ 04:06:22

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    KINOFILM über die damalige Heimerziehung in der BRD.

    NEWS: Kinofilm re FREISTATT (boys) u. re VINCENZHEIM (girls)

    „KINOSPIELFILM“ „VON JETZT AN KEIN ZURÜCK“

    ANFANG DES ZITATS DIESER LISTE WO DER FILM GEZEIGT WIRD.

    Start bundesweit am 12.03.2015 in 16 Städten und ausgewählten Programm-Kinos:
    ● Augsburg: Savoy
    ● Berlin: Moviemento, Central Kino, Kino in der Kulturbrauerei, Tilsiter Lichtspiele, Filmkunst 66, Kino in der Brotfabrik;
    ● Dresden: Kino im Dach
    ● Dortmund: sweetSixteen-Kino
    ● Düsseldorf: Bambi-Filmstudio
    ● Erfurt: Kinoklub am Hirschlachufer
    ● Frankfurt/Main: Mal sehn Kino
    ● Freiburg/Breisgau: Friedrichsbau_Apollo
    ● Hamburg: 3001 Kino
    ● Hannover: Kino im Künstlerhaus
    ● Köln: Filmhauskino
    ● Leipzig: Schaubühne Lindenfels
    ● Lüneburg: Scala Programmkino
    ● Mannheim: Cineplex Mannheim
    ● München: Monopol Kinos
    ● Nürnberg: Casablanca Filmkunsttheater

    ENDE DES ZITATS DIESER LISTE WO DER FILM GEZEIGT WIRD.

    QUELLE: hpd – Humanistischer Pressedienst @ http://hpd.de/veranstaltungen?action=cal&id=1239&tab=cal_single [ Kinofilm-Terminansage erstmalig veröffentlicht hier Anfang März 2015 ]

    Von den christlichen Kirchen um deren damalige Erziehungseinrichtungen es sich ja in diesem „KINOSPIELFILM“ handelt, hört man DAZU bisher garnichts.
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  2. Hoelderlin
    Mär 12, 2015 @ 16:41:16

    Danke für diese ausführlichen Infos.

    LG Hoelderlin

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  3. Heimkinderopfer
    Mär 13, 2015 @ 06:14:34

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    NEWS: Kinofilm re FREISTATT (boys) u. re VINCENZHEIM (girls)

    KINOFILM über die damalige Heimerziehung in der BRD (beginnt 12. März 2015)

    „KINOSPIELFILM“ „VON JETZT AN KEIN ZURÜCK“

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    ANFANG DES ZITATS.

    Franziska01 – am 25.02.2015

    Empfehlung

    Hatte den Film in Oldenburg beim Festival gesehen und finde Victoria Schulz hat den Preis für die beste Schauspielerische Leistung mehr als verdient. Ein deutscher Film, der einem nicht nur zu Herzen geht, sondern sich in jeder Beziehung vom üblichen Fernsehbrei und Till Schweiger Nonsense abhebt.

    ENDE DES ZITATS.

    QUELLE: http://www.cinema.de/film/von-jetzt-an-kein-zurueck,6408188.html ( bitte dort runter scrollen )

    ANFANG DES ZITATS.

    „KINOSPIELFILM“ „VON JETZT AN KEIN ZURÜCK“

    Event in Berlin

    Richard-Sorge-Straße 25a, Berlin-Friedrichshain

    Samstag, 14 März 2015, 20:30 Uhr

    Organisiert von: Tilsiter Lichtspiele

    Kino in Friedrichshain seit 1908! – Das über 100 Jahre alte Berliner Kultkino mit Kneipe versorgt euch jeden Abend mit Filmkunst und selbstgebrautem Bier. Tilsiter Käse gibt es keinen, nur den Namen von der früheren Tilsiter Straße. Gehört zur Kino-Troika Friedrichshain TILSIT – POMPEJI – ZUKUNFT.

    „VON JETZT AN KEIN ZURÜCK“
    http://www.vonjetztan-film.de
    14. März in Anwesenheit von Regisseur Christian Frosch und Hauptdarsteller Anton Spieker

    ENDE DES ZITATS.

    QUELLE: http://www.wherevent.com/detail/Tilsiter-Lichtspiele-VON-JETZT-AN-KEIN-ZURUeCK-in-Anw-von-Regisseur-Christian-Frosch-und-Anton-Spieker

    Die TAGESSPIEGEL Redakteurin, Christiane Peitz (Jg. 1959), die das Kulturressort des Tagesspiegels leitet, kürzlich, summierte den FILM wie folgt:

    ANFANG DES ZITATS.

    Gut, dass der FILM erneut das Schweigen über die Heimkinder bricht. Nicht gut, dass er seine Helden auf den Opferstatus reduziert. Ruby, die alkoholsüchtige Schlagersängerin in den Siebzigern, Martin, der bei der RAF und im Knast landet – sie sind verloren. Ist der Mensch nicht mehr als das Ergebnis seiner Erziehung?

    ENDE DES ZITATS.

    QUELLE: DER TAGESSPIEGEL @ http://www.tagesspiegel.de/kultur/schwarz-weiss-film-von-jetzt-an-kein-zurueck-wer-ins-heim-kommt-ist-ein-nichts/11490796.html
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  4. Heimkinderopfer
    Mär 13, 2015 @ 15:45:55

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    Ich persönlich habe beim TAGESSPIEGEL zum „KINOSPIELFILM“ „VON JETZT AN KEIN ZURÜCK“ folgenden Leserkommentar abgegeben:

    Beitrag getätigt von MartinMITCHELL am Fr. 13.03.2015, um 04:31 Uhr
    @ http://www.tagesspiegel.de/kultur/schwarz-weiss-film-von-jetzt-an-kein-zurueck-wer-ins-heim-kommt-ist-ein-nichts/11490796.html

    ANFANG DES ZITATS MEINES DORTIGEN BEITRAGS.

    Wer ins Heim kommt, ist ein Nichts

    Ich als ex-FREISTÄTTER der frühen 1960er Jahre bin folgender Meinnung: Dieser Kinospielfilm „VON JETZT AN KEIN ZURÜCK“ ist mit ziemlich kleinem Budget gedreht und hat auch nicht unbedingt den Zuspruch der Kirchen. Zumindest ist dieser Kinospielfilm aber realitätsnah und nicht an der Wahrheit vorbei. Diese verbrecherische Art von Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der Heimerziehung in den Nachkriegsjahrzehnten in Westdeutschland – sowohl wie auch in der DDR – hat tatsächlich vielfach ihr weiteres Leben zerstört; und nur dadurch sind sie zu Opfern geworden; und auch viele leben daher schon lange nicht mehr; und wieder andere von ihnen fristen daher heute nur noch ihr Dasein (auch weil Kirche und Staat, und die an ihrer Zwangsarbeit beteiligten Firmen, Landwirte und Großgrundbesitzer, sie einfach nicht „angemessen entschädigen“ wollen). Es ist also nicht, dass die Opfer ihren „Opferstatus“ feiern. Es kann einfach nicht unter diesen hunderttausendfachen gleichlautenden Umständen und Biographien ein »Happy End« geben. Der Film ist »exactly on the mark«.
    Dieser Beitrag wurde verfasst und getätigt von Martin MITCHELL in Australien, der im Alter von 17½ Jahren, unmittelbar aus FREISTATT kommend, im März 1964 nach Australien entfliehen konnte.

    ENDE DES ZITATS MEINES DORTIGEN BEITRAGS.
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  5. Heimkinderopfer
    Mär 14, 2015 @ 05:19:29

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    NEWS: Kinofilm re FREISTATT (boys) u. re VINCENZHEIM (girls)

    KINOFILM über die damalige Heimerziehung in der BRD (beginnt 12. März 2015)

    „KINOSPIELFILM“ „VON JETZT AN KEIN ZURÜCK“

    DIE WELT @ http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article138313929/Die-Brutalitaet-einer-Generation-ist-die-Verrohung-der-naechsten.html

    ANFANG DES ZITATS.

    DIE WELT

    12.03.2015

    Von Reiner Reitsamer [ http://about.me/reiner.reitsamer ]

    Die Brutalität einer Generation ist die Verrohung der nächsten

    Der Kinofilm „Von jetzt an kein zurück“ schickt ein Liebespaar in die Schrecken der christlichen Heimerziehung

    Freddy Quinn verliert fast die Fassung. „Ihr lungert herum in Parks und in Gassen, wer kann eure sinnlose Faulheit nicht fassen? Wir!“, brummt er. „Wer ist so gelangweilt, so maßlos verblendet? Ihr! Ihr! Ihr!“ So wettert der Schlagersänger gegen Nichtstuer und Gammler, gegen all die jungen Menschen, die in seinen Augen „nur protestieren, bis nichts mehr da ist zum protestieren“.

    Mit Quinns Lied „Wir“ beginnt dieser Film. Es erschien 1966. Quinn, damals selbst erst 35, stellte sich damit auf die Seite der Generation, die Deutschland nach dem Krieg aufgebaut hatte. Recht und Ordnung waren wieder hergestellt, die Wirtschaft blühte. Da drohten die eigenen Kinder, alles wieder umzuwerfen. Sie rauchten Hasch und proklamierten freie Liebe. Kein Wunder, dass es die Eltern mit der Angst zu tun bekamen.

    In der westdeutschen Provinz regieren 1967 noch Zucht und Moral. Doch auch hier schleichen sich erste subversive Elemente ein: lange Haare, kurze Röcke, lärmende Beatmusik. Rosemarie (gespielt von Victoria Schulz) ist schon davon angesteckt. Sonntags singt sie im Kirchenchor, unter der Woche arbeitet sie heimlich im Plattenladen. Sie nennt sich Ruby und steht auf den krachenden Garagen-Rock der Monks. Klar, dass jemand wie sie sich in Martin (Anton Spieker) verliebt. Der philosophiert im Unterricht über Rimbaud und schreibt renitente Gedichte für Ruby: „Beiß in den Apfel, Schneewittchen, willst du ewig mit Zwergen leben?“

    Martin hat selbst allen Grund auszubrechen: Seine Mutter hat die Familie verlassen, sein Vater ist als psychisches Wrack aus dem Krieg heimgekehrt. Bei Ruby sieht es nicht rosiger aus. Ihr Vater regiert den Haushalt mit strenger Hand. Martin und Ruby beschließen, zusammen abzuhauen. Doch das Vorhaben misslingt: Nach einem Unfall werden die beiden von der Polizei aufgegriffen. Das Jugendamt steckt sie ins Heim. Begründung: „drohende sexuelle Verwahrlosung“ und „Arbeitsbummelei“. Martin kommt in die Erziehungsanstalt der Diakonie Freistatt, Ruby landet statt bei den Monks bei den Barmherzigen Schwestern. Dort geht der Terror erst richtig los: Die Nonnen schikanieren die „gefallenen Mädchen“. In einer zermürbenden Szene wird Ruby gezwungen, ihr Mittagessen hinunterzuwürgen. Als sie sich übergibt, verrührt die aufsichtshabende Schwester das Erbrochene im Teller und befiehlt ihr, weiterzuessen.

    Währenddessen muss Martin in Freistatt Torf stechen. Im Moor patrouillieren die Erzieher mit Peitsche und Pistole wie KZ-Aufseher. Wenn die Zöglinge nicht parieren, werden sie geschlagen oder in die Isolierzelle gesteckt.

    Bis in die frühen 70er-Jahre ging es Hunderttausenden Jugendlichen wie Martin und Ruby. Schon ein Verdacht auf einen unsittlichen Lebenswandel konnte dazu führen, dass junge Menschen über Jahre hinweg in einer der rund 3000 Erziehungsanstalten der Bundesrepublik verschwanden. Unter dem Vorwand, sie als nützliche Mitglieder der Gesellschaft mit christlichen Werten zu rehabilitieren, wurden sie misshandelt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet. Viele trugen bleibende Schäden davon. Manchmal gingen psychisch gestörte Straftäter wie der Kindermörder Jürgen Bartsch aus den Heimen hervor.

    Jahrzehntelang war wenig über das volle Ausmaß des Missbrauchs bekannt. Erst als der „Spiegel“-Journalist Peter Wensierski das verdrängte Kapitel 2006 in seinem Buch „Schläge im Namen des Herrn“ aufrollte, begann eine öffentliche Diskussion darüber, die dazu führte, dass ein Hilfsfonds von 120 Millionen Euro für die Opfer eingerichtet wurde.

    Bereits 1970 hatte die Journalistin Ulrike Meinhof ein Drehbuch über die Missstände in Fürsorgeheimen geschrieben: In „Bambule“ organisieren die Insassinnen eines Heims eine Revolte gegen die Erzieherinnen. Zehn Tage, bevor der Film am 24. Mai 1970 in der ARD gezeigt werden sollte, beteiligte sich Meinhof an der gewaltsamen Befreiung des inhaftierten Andreas Baader. Meinhof wurde selbst zur Gesuchten, „Bambule“ verschwand bis 1994 im Archiv.

    Der Österreicher Christian Frosch („Weiße Lilien“) ist nun der erste Regisseur, der das Schicksal der deutschen Heimkinder in einem Kinofilm verarbeitet hat. Die mit der Handkamera gedrehten Schwarz-Weiß-Bilder erinnern an den dokumentarischen Stil von „Bambule“. Inhaltlich hat „Von jetzt an kein zurück“ mehr mit Michael Hanekes „Das weiße Band“ gemeinsam: Beide Filme erzählen wie die Brutalität einer Generation zur Verrohung der nächsten führt. Bei Haneke reifen jene heran, die den Ersten Weltkrieg auslösen. Bei Frosch werden die Kinder zu Alkoholikern und Terroristen herangezüchtet. „Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht“, lautet die Erkenntnis, die der anfangs so einfühlsame Martin im Heim gewinnt.

    Als er Ruby nach Jahren wiedersieht, ist nichts mehr übrig von den romantischen jungen Menschen, die sie einmal waren. Er verspottet sie, weil sie ihre Liebe für Rock `n` Roll einer Karriere als Schlagersängerin geopfert hat. Sie kontert, indem sie eines seiner Gedichte verhunzt. Die Neulinge Schulz und Spieker spielen ihre Rollen sehr natürlich, besonders in dieser Szene, die eine der glaubwürdigsten im ganzen Film ist.

    An anderen Stellen wirkt „Von jetzt an zurück“ etwas plakativ. Ben Becker ist als Rubys polternder Vater so vorhersehbar besetzt wie Erni Mangold als hexenhafte Oberschwester. Die Antagonisten bleiben eindimensional, das Drehbuch gesteht ihnen nur zwei Charaktereigenschaften zu: Sadismus und Feigheit.

    „Von jetzt an kein zurück“ ist dennoch einfühlsam und spannend erzählt. Es ist ein ehrenwerter Versuch, einem wichtigen Thema gerecht zu werden.

    ENDE DES ZITATS.

    QUELLE: DIE WELT @ http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article138313929/Die-Brutalitaet-einer-Generation-ist-die-Verrohung-der-naechsten.html

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    Und siehe auch den gleichen Artikel noch einmal in DIE WELT, unter einer noch anderen Überschrift und Einleitung, in der Rubrik, „KULTUR“ und „HEIMERZIEHUNG“, am 13.03.2015:

    DIE WELT @ http://www.welt.de/kultur/kino/article138345160/Gewalt-kennt-keine-Generationengrenzen.html

    ANFANG DES ZITATS.

    DIE WELT

    13.03.2015

    Von Reiner Reitsamer [ http://about.me/reiner.reitsamer ]

    Gewalt kennt keine Generationengrenzen

    Der Film „Von jetzt an kein Zurück“ schickt ein Liebespaar zurück in die Sechzigerjahre und die Schrecken der christlichen Heimerziehung. So weit zurück reicht die Debatte. Nun kommt sie ins Kino.

    ENDE DES ZITATS.
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  6. Heimkinderopfer
    Mär 23, 2015 @ 03:32:32

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    NEWS: Kinofilm re FREISTATT (boys) u. re VINCENZHEIM (girls)

    KINOFILM über die damalige Heimerziehung in der BRD (ist am 12. März 2015 in Deutschland in die Kinos gekommen).

    Neues zu dem „KINOSPIELFILM“ „VON JETZT AN KEIN ZURÜCK“ von dem österreichischen Filmemacher Christian Frosch.

    Diesmal sind es News über die Österreich-Premiere des Films, am 18.03.2015, in Wien.

    ORF.at – ORF Online und Teletext GmbH & Co KG mit Sitz in Wien
    Stiftung öffentlichen Rechts – Österreich
    @ http://orf.at/diagonale/stories/2269792/

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    ANFANG DIESES ORF.at-MEDIENBERICHTS ZU DIESEM FILM.

    Zu den Nonnen statt zu den Monks

    Drangsalierte Jugend im Schatten des Kalten Krieges: Lange unterdrückt und unterspielt wurden die Grausamkeiten in kirchlichen „Erziehungsheimen“ in Deutschland, Christian Frosch vermittelt diese in seinem schwungvollen Jugenddrama „Von jetzt an kein Zurück“.

    Mit viel Applaus bedacht wurde am Mittwochabend [ 18.03.2015 ] die Österreich-Premiere von „Von jetzt an kein Zurück“, Christian Froschs Drama über ein Pärchen jugendlicher romantischer Rebellen in der alten Bundesrepublik Deutschland des Jahres 1967, die, von Jugendamt und Eltern eingewiesen, durch die autoritären Mühlen geschlossener „Erziehungsheime“ geschliffen werden. Und es gab eine überraschende Volte bei der Premiere der deutsch-österreichischen Koproduktion nach einem Hinweis und aus Anlass des Tages: ein spontanes Geburtstagsständchen des Publikums.

    Sturm und Drang … und Einweisung

    Ein harmonischer Abend am Ende einer äußerst langen Entstehungsgeschichte, wie Frosch erzählte: Das Thema beschäftigte ihn seit langem, lange hielt er Kontakt zu ehemaligen Heimkindern, die oft wegen läppischer Delikte zwecks „Fürsorge“ eingesperrt wurden – und zwei Drittel jener Heime wurden von den Kirchen geführt. Sechs Jahre zog sich die Entwicklung des Films hin, es hagelte serienweise Absagen.

    Die Geschichte, die niemand fördern wollte, ist im Grunde EIN KLASSISCHES STURM-UND-DRANG-MELODRAMA:

    [ ……… ]

    [ ……… ]

    „Schwarze Pädagogik“ mit Freunden und Gegnern

    „Von jetzt an kein Zurück“ mit dem Etikett Historienfilm abzuheften, wäre zu bequem, dazu sind Freiheitswüsche junger Leute zu zeitlose Selbstverständlichkeit – Frosch dazu: „Die beiden Jungen sind ja die einzig Normalen unter lauter Verrückten.“ Für eine Kindererziehung mittels Drucks und Zwangs, die das Faustrecht fördert, die neben einzelnen soziopathischen „Führerfiguren“ vor allem eine Menge angstvoller Jasager erzeugt, gibt es seit den 1970er Jahren den Begriff der „Schwarzen Pädagogik“.

    Schön wär’s, wären deren Verfechter seither Geschichte. In den 1960er Jahren wurde der Popmusik die Schuld gegeben, wenn bei Jugendlichen „drohende bzw. beginnende Verwahrlosung“ festgestellt wurde, heute ist es das Internet, und schon haben Erziehungs-„Experten“ wieder Oberwasser, die „Disziplinierung“ und „wahre Werte“ mit Zwangsmaßnahmen durchsetzen wollen. Ohnedies haben viele Firmen ein Faible für Mitarbeiter, die durch eine „Schwarze Pädagogik“ gingen – denn die sind ja so schön marktkonform.

    Revolte, „Bambule“, „Heimkampagne“

    Proteste gegen die Heimerziehung gab es bereits früher, und zwar markante: In dem TV-Film „Bambule“ von 1970 proben Insassinnen eines Mädchenheims in Berlin den Aufstand. Er wurde aber kurz vor seiner Ausstrahlung zurückgezogen und für Jahrzehnte ins Archiv verbannt, weil sich Drehbuchautorin Ulrike Meinhof zu dem Zeitpunkt bereits zu sehr radikalisiert hatte. Im Jahr davor gab es die sogenannte „Heimkampagne“, Initiativen, eine Revolte, ein großer gelungener Ausbruchsversuch – ein Auslöser für die Liberalisierung in paar Jahre danach.

    Weil aus den Studenten hinter der Kampagne aber Prominente der terroristischen RAF wurden – neben Meinhof etwa Andreas Baader und Gudrun Ensslin -, geriet jede Kritik an der militärischen Struktur von Heimen in den Verdacht der Linksradikalität, eine Debatte versandete. Und die Kirchen schwiegen ohnedies zu ihrer in der Nachbetrachtung peinlichen Rolle als Einpeitscher „christlicher Werte“.

    Schrittweise Aufarbeitung

    Eine breitflächige Aufarbeitung des Themas erfolgte im deutschen Sprachraum nämlich mit recht auffälliger Verzögerung etwa im Vergleich zu Großbritannien: 2002 war bei den Filmfestspielen von Venedig Peter Mullans „The Magdalene Sisters“ mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden, ein Leidensdrama zweier weiblicher Teenager in einem Heim jenes katholischen Ordens, auf den Leonhard Cohen in seinem Debütalbum mit einem Liedtitel anspielte, nach dem sich wiederum die Gothic-Rock-Band The Sisters of Mercy benannte.

    In Deutschland erschien ein paar Jahre darauf, 2006, ein Buch des „Spiegel“-Journalisten Peter Wensierski, „Schläge im Namen des Herrn. Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik“, welche sich mit dem Westdeutschland in den Jahren zwischen 1945 und 1970 befasste. Als eine Konsequenz der aufrüttelnden Veröffentlichung äußerte der deutsche Bundestag dann 2008 ein hochoffizielles Bedauern über „erlittenes Unrecht und Leid, das Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Kinder- und Erziehungsheimen (…) widerfahren ist“ und richtete einen Entschädigungsfonds in neunstelliger Höhe ein.

    Alte Zielgruppe, junge Zielgruppe

    Wensierskis Buch und seine Folgen wurde bereits für einen TV-Film aufbereitet: In „Und alle haben geschwiegen“ (Regie: Dror Zahavi, ZDF-Erstausstrahlung 2013) spielen Senta Berger und Matthias Habich zwei Bundestagsausschusszeugen. Einst, vor der Einweisung in traumatisierende kirchliche Heime, waren sie ein jugendliches Liebespaar gewesen, nun treffen sie einander nach Jahrzehnten der Verdrängung wieder.

    „VON JETZT AN KEIN ZURÜCK“ erzählt im Grunde eine ganz ähnliche Geschichte, bloß mit anderer Ausrichtung: Richtete sich die Rückblickstruktur des TV-Films primär an ein eher älteres Publikum, wendet sich Frosch konsequent an ein junges. Er illustriert mit Schwung das hoffnungsvolle Aufbegehren von Ruby und Martin, begleitet sie dann in die Heimsphäre, deren Aussehen und Arbeitsabläufe hochgradig detailgenau nachgezeichnet sind – in ihrem Fall die katholischen Barmherzigen Schwestern (mit einer denkmalhaften Erni Mangold als Oberin), in seinem Fall die Erziehungsanstalt der evangelischen Diakonie Freistatt. Wichtig war ihm, so Frosch, neben der Art der Zwangsarbeit auch, den Einsatz „erzieherischer“ Gewalt genau zu rekonstruieren – wobei er die bekannte Fülle an sexuellen Übergriffen nur andeutet.

    Holzschnitzartig getextet ist das dem Vorspann unterlegte Wutbürger-gegen-„Gammler“-Lied „Wir“ von Freddy Quinn – weil dem das, so Froschs geäußerte Vermutung, mittlerweile peinlich scheint, ließ man es im Film von einem Quinn-Imitator singen. Und eindimensional werden auch einige Charaktere gezeichnet, Ben Becker und Ursula Ofner als Rubys bittere Eltern, Thorsten Märten als Martins apathischer Vater – aber letztlich dient das dem gewinnenden Zusammenspiel von Schulz und Spieker.

    Hans Christian Leitich, ORF.at

    ENDE DIESES ORF.at-MEDIENBERICHTS ZU DIESEM FILM.
    .

    QUELLE: ORF.at @ http://orf.at/diagonale/stories/2269792/

    Leider kommt der Film in die regulären Kinos in Österreich erst am 12. Juni 2015. Also müßt Ihr Euch in Österreich alle noch ein bißchen gedulden.
    .

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  7. Heimkinderopfer
    Mär 26, 2015 @ 06:52:42

    .
    NEWS: Kinofilm re FREISTATT (boys) u. re VINCENZHEIM (girls)

    KINOFILM über die damalige Heimerziehung in der BRD (ist am 12. März 2015 in Deutschland in die Kinos gekommen).

    Neues zu dem „KINOSPIELFILM“ „VON JETZT AN KEIN ZURÜCK“ von dem österreichischen Filmemacher Christian Frosch.

    Und hier jetzt der neueste österreichische Medienbericht zu diesem wichtigen Film:

    ( Diese verheerende „Heimerziehung“ [ „Heimerziehungsgeschichte“ ] war von 1945 bis in die 1980er Jahre in Österreich genau die gleiche wie in Deutschland ! )

    ANFANG DES ZITATS DIESES BERICHTS AUS ÖSTERREICH.

    KLEINE ZEITUNG @ http://www.kleinezeitung.at/s/kultur/wohin/kino/diagonale/4691559/DIAGONALE_Publikumspreis-fur-Von-jetzt-an-kein-Zuruck?_vl_backlink=/s/index.do

    Zuletzt aktualisiert: 22.03.2015 um 19:53 Uhr

    Publikumspreis für „Von jetzt an kein Zurück“

    „Von jetzt an kein Zurück“ von Regisseur Christian Frosch ist der beliebteste Film der Diagonale. Der auf einer wahren Lebensgeschichte basierende Film schildert, wie ein junges Liebespaar zu Ende der 60er im Erziehungsheim landet.

    [ FOTO: Regisseur Christian Frosch, Koproduzent Mathias Forberg ]

    Ein Verleiher hatte ihm prophezeit, es würde schwer, für „diese schwierige Nische“ ein Publikum zu finden. Weit gefehlt: „Man soll das Publikum nie unterschätzen“, freut sich Regisseur Christian Frosch. Der gebürtige Waldviertler hat mit seinem Film „Von jetzt an kein Zurück“ zum Diagonale-Finale den Publikumspreis der Kleinen Zeitung gewonnen.

    Für den überraschten Sieger ist der Publikumspreis „die Königsdisziplin. Egal, wie hoch der künstlerische Anspruch ist: Was kann man sich mehr wünschen, als dass die Leute den Film mögen?“ Mehr als 1300 Kinobesucher bestimmten per Abstimmungskarte über den beliebtesten Film des Festivals.

    Der in Berlin lebende Regisseur erzählt in „Von jetzt an kein Zurück“ in kantigem Schwarzweiß von einem jungen Liebespaar in der deutschen Provinz zu Ende der 60er-Jahre. Ruby und Martin, zart rebellisch, landen wegen Bagatellen in Erziehungsheimen. Der Film schildert die Zustände dort, die Demütigungen durch Ordensschwestern und Ex-Nazis – und die Spätfolgen für ihre Opfer im radikalisierten Deutschland der ausgehenden 70er-Jahre. Keine leichte Kost, aber ein hinreißend erzähltes, toll gespieltes, hoch politisches Melodram um Liebe, Verrat und Schuld.

    Entstanden ist der Film aus der spätnächtlichen Begegnung in einem Lokal: „Dort hat mir ein Typ sein Leben erzählt – im wesentlichen die Geschichte von Martin“, die Biografie eines Mannes, der nach dem Erziehungsheim ins linke Terrormilieu geriet. Bei Recherchen fand Frosch dann heraus: Eine Million Jugendliche wurden in den 60er und 70ern in deutschen Erziehungslagern „diszipliniert“, in Österreich dauerte der Schrecken gar bis in die 80er-Jahre.

    Überraschend die Besetzung: Schauspielstar Ben Becker ist, ganz gegen den Strich gebürstet, als überforderter, prügelnder Vater zu sehen. „Er hatte erst Angst vor der Rolle“, sagt Frosch, „weil die Figur alt und unsympathisch ist. Außerdem hat Becker selbst eine Tochter im Alter von Ruby, das war für ihn also schwierig. Ich fand aber das Bipolare, das Grobe und dann wieder so Sentimentale, wie es so übergangslos hin und her springt, an seiner Figur interessant. Dafür braucht man einen brachialen Typen, und Becker hat dafür gut gepasst.“ Letztlich mochte der Schauspieler seine Rolle und den Film.

    Nicht als einziger: „Von jetzt an kein Zurück“ steht bereits auf der Longlist zum Deutschen Filmpreis. Vormerken: Am 19. Juni läuft der Film regulär im Kino an.

    UTE BAUMHACKL

    ENDE DES ZITATS DIESES BERICHTS AUS ÖSTERREICH.

    QUELLE: KLEINE ZEITUNG @ http://www.kleinezeitung.at/s/kultur/wohin/kino/diagonale/4691559/DIAGONALE_Publikumspreis-fur-Von-jetzt-an-kein-Zuruck?_vl_backlink=/s/index.do

    Bei der KLEINE ZEITUNG besteht eine Kommentarmöglichkeit zu diesem Filmbericht, und auch direkt Betroffene dieser damaligen „Heimerziehung“ in Deutschland und in Österreich – und vieler andererorts ebenso – dürfen von dieser Kommentarmöglichkeit rege Gebrauch machen.
    .

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Wollte ursprünglich mal über nette Hobbies schreiben, bin dann aber in der "Twilight Zone" des politischen Alltags gelandet.

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