EKD-VORSITZENDER IM ABENDBLATT-INTERVIEW – „Es bedrückt mich, dass die Politik so mit Bedürftigen umgeht“
Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche, übt scharfe Kritik am Umgang der Bundesregierung mit Hartz-IV-Empfängern.
HAMBURG. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche (EKD) Nikolaus Schneider hat den Umgang der Bundesregierung mit Hartz-IV-Empfängern scharf kritisiert. Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt (Oster-Ausgabe) nannte Schneider den neuen Regelsatz von 364 Euro eine politische Zahl, die ihn ratlos mache. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland betonte, man habe in der Diakonie sehr genau berechnet, was ein Mensch zum Leben brauche. Die Kirche habe 400 Euro als Regelsatz nicht mal eben so gefordert.
Schneider warf der Koalition vor, als Berechnungsgrundlage für den Regelsatz nicht mehr die unteren 20 Prozent, sondern auf einmal die unteren 15 Prozent angewendet zu haben. Bei der alten Berechnungsgrundlage wäre ein Plus von 15 Euro herausgekommen, so der EKD-Ratsvorsitzende. Er betonte: Es bedrückt mich, dass die Politik so mit Bedürftigen umgeht. Hartz-IV-Empfänger hätten keine Lobby, sie entscheiden keine Wahlen, und sie sind keine solventen Spender, für die man ganz andere Summen über den Tisch schieben kann, machte Schneider deutlich. Im Umgang mit den Armen sollten wir einen ganz anderen Anspruch an uns haben.
Der höchste Repräsentant der Protestanten bescheinigte der Bundesregierung schlechtes Handwerk bei der Umsetzung des Bildungspakets für die Kinder in Hartz-IV-Familien. Aus unseren Bildungseinrichtungen wissen wir, dass die Antragsunterlagen erst ausgeliefert wurden, als die Diskussion um die Antragszahlen schon im Gange war, kritisierte Schneider. Man brauche Vorläufe für solche Reformen, man müsse eine klare Informationsstrategie verfolgen und die zuständigen Menschen schulen, mahnte er.
Skeptisch äußerte er sich den Ergebnissen des Runden Tisches zum Bildungspaket am Gründonnerstag. Zufrieden bin ich, wenn das Geld endlich bei den Kindern ankommt und sie die Förderung erhalten, die sie verdienen, so Schneider.
Der Link zum Beitrag:
EKD-Ratsvorsitzender kritisiert Umgang mit Bedürftigen
Hamburg Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, hat den Umgang der Bundesregierung mit Hartz-Vier-Empfängern kritisiert. Diese hätten keine Lobby, sagte Schneider. Sie entschieden keine Wahlen und seien keine solventen Spender. „Es bedrückt mich, dass die Politik so mit Bedürftigen umgeht“, sagte Schneider.
Unzufrieden zeigte sich der EKD-Ratsvorsitzende auch damit, dass der Hartz-Vier-Regelsatz nur um fünf auf 364 Euro angehoben wurde. Dies sei eine „politische Zahl“, sagte Schneider dem „Hamburger Abendblatt“. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland betonte, man habe in der Diakonie sehr genau berechnet, was ein Mensch zum Leben brauche. Die Kirche habe 400 Euro als Regelsatz „nicht eben mal so gefordert“.
Gleichzeitig warf Schneider der Bundesregierung handwerkliche Mängel bei der Umsetzung des Bildungspakets für Kinder aus bedürftigen Familien vor. „Aus unseren Bildungseinrichtungen wissen wir, dass die Antragsunterlagen erst ausgeliefert wurden, als die Diskussion um die Antragszahlen schon im Gange war“, sagte er. Man brauche Vorläufe für solche Reformen, müsse ausreichend informieren und die zuständigen Menschen schulen.
Der Link zu diesem Beitrag:
chris2412
Apr 22, 2011 @ 11:59:58
lieber Hoelderlin,
das sind natürlich wieder mal sehr schöne Worte, die ein kirch. Vertreter da von sich gibt,doch was ändert das letzendlich an der Gesamtsituation????:(
Ein schönes Osterfest wünsche ich dir und allen Menschen die dir nahe stehen und genieße einfach die wunderschönen sonnigen Tage.
LG
chris2412
LikeLike
Hoelderlin
Apr 22, 2011 @ 12:10:47
Liebe Chris,
da hast Du natürlich vollkommen recht, aber für die Kirche sind das schon sehr deutliche Worte. Man / frau muss sich schon sehr darüber wundern, zumal auch die Kirchen mindestens durch die 1 Euro – Jobs eindeutig an dem Unrechtsgesetz Hartz IV beteiligt sind.
Auch Dir und Deinen Angehörigen ein frohes Osterfest
LG Hoelderlin
LikeLike